Vom 29. September bis zum 3. Oktober 2021 fand nahe Gorleben im Wendland das „Rebellische Zusammentreffen“ mit rund 70 Indigenen aus Mexiko, die derzeit Deutschland bereisen, statt. In den Workshops wurde viel über die Autonomie der „Zapatistas“, einer Befreiungsbewegung aus dem Süden Mexikos, berichtet. Diese überwiegend durch Indigene getragene Befreiungsbewegung erhob sich am 1. Januar 1994 bewaffnet und schuf ihre eigene Selbstverwaltung, mit der seither große Fortschritte in den Bereichen Selbstversorgung, Ökologische Landwirtschaft, Demokratie, Gesundheitsversorgung, Bildung und Kollektivarbeit erzielt werden konnte. Die Zapatistas schilderten den interessierten Teilnehmenden in mehreren Workshops ihren Alltag, der für viele Tausend Indigene in Südmexiko das Überleben sichert. Vor ihrem Aufstand lebten die Kleinbäuer:innen in Leibeigenschaft und in Abhängigkeit von Großgrundbesitzer:innen, deren Land sie besetzten und nun schon seit Jahrzehnten bewirtschaften.
Die Zapatistas machten erneut deutlich, dass die aktuell durch die Klimakrise sichtbare Naturzerstörung nur gestoppt werden könne, wenn der Kapitalismus als Wirtschafts- und Herrschaftsform abgeschafft und durch kollektives Wirtschaften und Leben nach und nach ersetzt wird. Fester Bestandteil kapitalistischer Strukturen seien Rassismus und die Unterdrückung von Frauen und Anderen Geschlechtern durch den Mann.
Die Zapatistas sehen es als ihre Aufgabe an, die „Mutter Erde“ zu verteidigen. Da dies nur global gelingen könne, suchten sie nun auf ihrer „Gira por la Vida“, ihrer „Reise für das Leben“, nach Verbündeten.
Im Wendland fanden sich nach dem Aufruf des Ya Basta-Netzes über 300 linke Aktivist:innen ein, um sich mit den Rebell:innen aus dem Globalen Süden auszutauschen. Es wurde verabredet, dass eine Art „Netz der Rebellion“ entstehen solle, um die Kräfte gegen den Kapitalismus, das Patriarchat und gegen Diskriminierung gleich welcher Art zu bündeln. Ein Kristallisationspunkt wird hierbei die bundesweite Demonstration am Samstag, den 16. Oktober 2021 in Frankfurt am Main sein. Dort wird gegen die deutsche Rüstungsindustrie und die globalen Herrschaftsverhältnisse demonstriert, in denen die Europäische Zentralbank sowie das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle eine zentrale Rolle spielten.
Den Abschluss des Rebellischen Treffens bildeten mehrere Solidaritätsbekundungen unter anderem für die kurdische Selbstverwaltung und gegen die so genannte Grenzschutzagentur „Frontex“ und die Polizei, die gleichermaßen für ein repressives und menschenverachtendes Grenzregime der Europäischen Union sowie für rassistische Ausgrenzung stünden, so die Veranstalter:innen aus dem Ya Basta-Netz. Das Rebellische Zusammentreffen findet alle zwei Jahre an unterschiedlichen Orten statt, die jeweils von Kollektiven bewohnt und bewirtschaftet werden. Weitere Informationen: www.ya-basta-netz.org
Die indigenen Mexikaner haben Recht. Solidarität! Schliesst Euch zusammen