Ankunft der Zapatistas in Vigo erwartet

Am 1. Januar 2021 veröffentlichte die EZLN* ihre „Erklärung für das Leben“, mit der sie mehr als 1.000 Gruppen, Kollektive und Personen in fast allen Teilen Europas versammelte, um zur Verteidigung der „Welt, in die viele Welten passen“, aufzurufen. Nun wird ihre Ankunft im Hafen von Vigo in Galizien erwartet.

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Eine siebenköpfige Delegation der indigenen „Pueblos“ (Völker) von Chiapas (Mexiko), allesamt Angehörige der EZLN, verließen am 2. Mai die mexikanische Küste und nahmen Kurs auf Europa. Sie verfolgen die umgekehrte Route jener Kolonialisten, die einst die Regionen im heutigen Mexiko und in anderen Ländern für die Spanische Krone eroberten. Am Ende ihrer Route liegt der Hafen von Vigo in Galizien, ein Ort, von dem aus einst Kolonialisten Richtung Zentralamerika aufbrachen. Sie werden während ihrer Reise in rund 30 Ländern Europas auf jene Gruppen und Initiativen „von unten und links“ treffen, die sie eingeladen haben.

In Vigo, im Westen des spanischen Staates gelegen, wird noch im Juni ihre Ankunft erwartet und aktuell ein kreatives und würdiges Willkommen vorbereitet.

Die zapatistische Delegation, die in Vigo erwartet wird, ist lediglich die Vorhut einer geplanten „Invasion“: Rund 160 Indigene aus ganz Mexiko werden in den kommenden Monaten das Europa „von unten und links“ besuchen, das sie eingeladen hat. „Es wird zahlreiche Austausche und Treffen geben, um das Gemeinsame zu finden, was uns zu einer Bewegung macht“, so Volker Elan, ein Aktivist aus der Vorbereitungscrew des Empfangs in Vigo.

Flyer zur Bewerbung des Empfangs der zapatistischen Delegation in Vigo / Galizien.

Das Besondere an dieser „Invasion“ ist, dass sie zu drei Vierteln aus Frauen und anderen Geschlechtern besteht und nur zu einem Viertel aus Männern. Die Zapatistas und die Angehörigen des ebenfalls vertretenen Mexikanischen Indigenen-Kongresses (CNI) sowie eines weiteren Zusammenschlusses von Indigenen mehrerer Bundesstaaten (FPDTA) betonten in der Vergangenheit immer wieder, wie wichtig die Frauen in ihren Bewegungen waren und sind. Ohne sie hätte es den politischen Prozess der indigenen Bewegungen, ihre Kritik an der Naturzerstörung, am Patriarchat und an der kapitalistischen Wirtschaftsweise so nicht gegeben. Die Bewegungen in Europa und weltweit konnten bereits viel von den Zapatistas und den anderen Organisationen lernen. Dabei hat der Austausch noch nicht einmal begonnen.

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* Ejercito Zapatista de Liberacion Nacional – das „Zapatistische Befreiungsheer“ (EZLN), benannt nach dem mexikanischen Revolutionsgeneral von 1910 Emiliano Zapata, organisiert seit Mitte der 1990er Jahre im Süden Mexikos im Bundesstaat Chiapas eine Autonomie für die indigene Bevölkerung mittels einer basisdemokratischen Ordnung. Dies ist möglich geworden, weil sich die indigenen Bäuer:innen aus ihrer nachkolonialen Leibeigenschaft durch eine bewaffnete Erhebung am 1. Januar 1994 befreiten, bei der die Großgrundbesitzer enteignet und verjagt wurden. Seither wächst die zapatistische Autonomie und das Selbstbewusstsein der Indigenen in ganz Mexiko.

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