Seit rund einer Woche findet eine besorgniserregende Militäroffensive islamistischer Kräfte in Syrien und Rojava statt. Betroffen sind vor allem Jesid:innen und die kurdische Autonomie.
Es ist kein Geheimnis, dass die türkische und iranische Regierung hinter den bewaffneten Kräften stehen und sie seit Jahren unterstützen.
Deutschland kommt als Natopartner und Waffenlieferant der Türkei eine besondere Rolle zu, daher ist ein Appell auch an die Bundesregierung angesagt, alles dafür zu tun, dass der Krieg in Aleppo und Rojava gestoppt wird.
Am Freitag, 6. Dezember 2024 um 18:00 Uhr wird in Münster zunächst am Hbf. demonstriert. Gemeinsam geht es dann Richtung Türkisches Generalkonsulat.
Infos zum Geschehen in Syrien findet man zur Zeit eher selten, hier ein paar aktuelle Quellen:
https://anfdeutsch.com/latest-news
https://civaka-azad.org
Unterstützen kann man humanitäre Organisationen, die in der Region tätig sind:
https://www.medico.de/nothilfe-fuer-die-vertriebenen-19871
https://heyvasor.com/de/
Rede von Obeid Sorxabi, 6. Dezember 2024
FÜR ROJAVA
Wir haben uns heute hier versammelt, um die Stimme des Leids und des Widerstands eines Volkes in die Welt hinauszutragen.
Während der Frieden in Syrien nach wie vor unerreichbar erscheint, sind die Kurd:innen erneut Opfer von Gewalt und Aggression geworden. Heute ehren wir ein Volk, das mit Mut und Selbstlosigkeit an vorderster Front für Freiheit und Gerechtigkeit kämpft. Die Kurd:innen sind Ziel brutaler Angriffe geworden, die von der türkischen Armee und ihren Stellvertretern, darunter die HTS (Hayat Tahrir al-Sham), ausgehen.
Das kurdische Volk, das stets für Frieden und Menschenrechte eingetreten ist und einst der dunkelsten Bedrohung durch den IS mutig die Stirn bot, steht immer an der Spitze des Kampfes gegen den Terrorismus. Nun wird es erneut Opfer rücksichtsloser und hegemonialer Politik. Die türkische Armee und ihre Stellvertreter haben unter fadenscheinigen Vorwänden Wohngebiete in Kurdistan angegriffen und Tausende aus Rojava vertrieben.
Diese Übergriffe sind nicht nur ein Bruch des Völkerrechts und eine eklatante Verletzung der Menschenrechte, sondern auch ein Angriff auf den Geist des Widerstands und der Hoffnung sowie eine Verletzung grundlegender menschlicher Werte.
Das kurdische Volk hat sich immer für Frieden und Gerechtigkeit eingesetzt. Es sucht keine Gewalt, sondern ein gerechteres Leben für alle Völker. Heute sind diese Werte erneut bedroht, und es ist unsere Pflicht, lautstark für Recht und Gerechtigkeit einzustehen.
Erinnern wir uns an die mutigen kurdischen Frauen in Kobanê, die dem IS die Stirn boten und die Welt mit ihrem Mut und ihrer Hingabe in Erstaunen versetzten. Diese Frauen waren ein Symbol für Freiheit und Gerechtigkeit und zeigten, dass der Kampf für die Menschlichkeit keine Grenzen kennt.
Lassen Sie uns nicht vergessen, dass der staatlich geförderte Terrorismus, der im Nahen Osten durch die Unterstützung der Türkei und des Iran verbreitet wird, eine Bedrohung für den Weltfrieden darstellt. Wenn diese Zustände im Nahen Osten anhalten, werden ihre Nachwirkungen bald auch Europa erreichen.
Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, nicht zu schweigen, sondern sich diesen offensichtlichen Verbrechen entgegenzustellen und ihrer Verantwortung für den Weltfrieden und die globale Sicherheit gerecht zu werden. Die Türkei und der Iran müssen für ihre Rolle bei diesen Übergriffen und der Destabilisierung von Frieden und Versöhnung in der Region zur Rechenschaft gezogen werden. Alle Unterstützungen für terroristische Gruppen müssen eingestellt werden, und die vom Iranischen IRGC (Revolutionsgarden) und der türkischen Armee unterstützten Stellvertreter müssen Syrien verlassen.
Die Weltgemeinschaft muss die Kurd:innen unterstützen, um Raum für Dialog und freie Wahlen zu schaffen, in denen die Würde aller Menschen unabhängig von ihrer Überzeugung und Ethnie respektiert wird.
Am Ende betonen wir die Einheit und Solidarität der Kurd:innen sowie aller freiheitsliebenden Völker.
Lasst uns gemeinsam und mit kontinuierlichem Einsatz eine gerechtere Welt aufbauen.
Es lebe der Frieden, es lebe die Freiheit, es lebe der Widerstand des kurdischen Volkes!