Gemeinsamer Aufruf gegen die Angriffe auf die Gemeinden des Caracol 10 der EZLN
Jobel – San Cristóbal de las Casas, 28. Juli 2022.
An den Ejército Zapatista de Liberación Nacional – EZLN.
An den Congreso Nacional Indígena – CNI.
An die Sexta Nacional und Internacional.
An die Netzwerke des Widerstands und der Rebellion.
An diejenigen, die die Erklärung für das Leben unterzeichnet haben.
An die Menschen, die Würde und Organisation säen.
Als Organisationen, Kollektive und Netzwerke – Anhängerinnen der Sechsten Erklärung aus dem Lakandonischen Urwald – prangern wir öffentlich die Angriffe, das Drangsalieren und diegewaltsamen Vertreibungen gegenüber den autonomen Gemeinden in Chiapas, Mexiko an – unter der Komplizenschaft und vorherrschenden Straflosigkeit der drei Regierungsebenen. Es betrifft die Gemeinden: El Esfuerzo im Autonomen Rebellischen Zapatistischen Landkreis Comandanta Ramona; Nuevo San Gregorio in der Region Moisés y Gandhi; Poblado La Resistencia, Poblado Emiliano Zapata, Poblado San Isidro und Poblado 16 de Febrero im Autonomen RebellischenZapatistischen Landkreis Lucio Cabañas – zugehörig zum Caracol 10 Patria Nueva »Das rebellische Saatkorn zum Erblühen bringen«, mit dem Rat der Guten Regierung »NeueMorgendämmerung in Widerstand und Rebellion für das Leben und die Menschheit«.
Ebenfalls prangern wir öffentlich die Behinderung der Menschenrechtsarbeit der Zivilen Beobachtungsbrigaden (BriCo) an.
Am Donnerstag, den 14. Juli 2022, dokumentierte das Menschenrechtszentrum Fray Bartolomé de Las Casas (Frayba), dass gegen »08:00 Uhr Ejidatarios aus Muculum Bachajón, angeführt vom Ejido-Beauftragten, zusammen mit der städtischen Polizei und Beamten des Zivilschutzes, in das Dorf San José Tenojí, Chilón, kamen, wo sie eine Versammlung abhielten – und danach, gegen 13:50 Uhr, gewaltsam in die Gemeinde »El Esfuerzo«, autonomer Landkreis Comandanta Ramona, eindrangen: 50 Stunden lang sind sie gewaltsam in das Dorf »El Esfuerzo« im autonomen Landkreis Comandanta Ramona eingedrungen (dieses verfügt über 54 Hektar Land, das 1994 von der EZLN zurückgewonnen wurde). Sie vertrieben sechs Familien der Unterstützungsbasis der EZLN [BAEZLN = Bases de Apoyo-EZLN], die ihren gewohnten Ort verließen, um ihr Leben zu retten, und jetzt in die Gemeinde Xixintonil gezogen sind. Sie setzten auch die Häuser und deren Eigentum in Brand und es besteht die Gefahr, dass 20 Hektar an Mais- und Bohnenfeldern, die noch nicht geerntet wurden, verloren gehen« [1].
Am 29. Juni 2022 haben unsere Compañer@s vom Frayba in einer Pressekonferenz ein Bulletin vorgestellt, in dem sie die Morddrohungen gegen nationale und internationale Menschenrechts-beobachter*innen und die Behinderung ihrer Verteidigungsarbeit anprangern [2].
Wir erinnern daran, dass seit März 2021 in der zapatistischen Gemeinde Nuevo San Gregorio ein BriCO-Lager eingerichtet wurde, um die körperliche und seelische Unversehrtheit unserer zapatistischen Compañer@s zu schützen. Seit November 2019 kommt es dort zu ständigen Angriffen durch eine Gruppe von Personen aus verschiedenen benachbarten Gemeinden, die als »Die 40 Invasoren« bekannt sind. Sie haben 155 Hektar Land eingezäunt und enteignet – Land, das 1994 von der EZLN zurückgewonnen wurde und Teil der kollektiven Ländereien von Nuevo San Gregorio ist [3].
Seit April 2019 ist die Region Moisés y Gandhi Ziel bewaffneter Angriffe der paramilitärischen Gruppe der Organisation der Regionalen Kaffeebauern von Ocosingo (ORCAO), die ein agrarpolitisches Interesse an der Enteignung der von der EZLN zurückgewonnenen Ländereien hat [4].
Am 5. Mai 2022 hat die paramilitärische Gruppe ORCAO vier Familien mit 29 Personen im Dorf La Resistencia sowie 11 Familien mit 54 Personen im Dorf Emiliano Zapata gewaltsam vertrieben. Hinzu kommen die paramilitärischen Übergriffe auf die Gemeinden von San Isidro und Moisés y Gandhi [5].
Bei einem weiteren Angriff am 10. Januar 2022 gegen 01:00 Uhr wurde die autonome Gemeinde 16 de Febrero angegriffen, wobeieine nicht identifizierte Gruppe von etwa 15 vermummten und bewaffneten Personen in die autonome Gemeinde eindrang, einige Familien schlug und vier Personen für einige Stunden verschwinden ließ [6].
Als Anhänger*innen der Sechsten Erklärung aus demLakandonischen Urwald waren wir Zeug*innen des würdigen Widerstandsprozesses und der würdigen Haltung der zapatistischen Familien, nicht den kriminellen Provokationen nachzugeben. Ebenso waren wir Zeug*innen und Begleiter*innender Arbeit der Menschenrechtsbeobachter*innen und der unserer Compañer@s des Frayba. Wir können versichern, dass wir versucht haben, eine tadellose Arbeit als Menschenrechts-verteidiger*innen zu leisten, deren Hauptziel es war und ist, das Projekt der Autonomie und des Lebens, das der zapatistische Kampf darstellt, zu schützen. Die Arbeit der Menschenrechtsbrigaden (BriCOs) ist von grundlegender Bedeutung für die politische Arbeit im Bundesstaat Chiapas, eine Arbeit, die seit 28 Jahren geleistet wird. Wir finden es höchst besorgniserregend, dass diese Arbeit, die dem Leben verpflichtet ist, auf unterschiedliche Weise bedroht wird, bis hin zu Vergewaltigungsdrohungen gegen unsere Compañeras Menschenrechtsbeobachterinnen. Es ist wirklich bedauerlich, dass die Beobachtungsaktivitäten in diesem Gebiet ausgesetzt wurden. Wir kennen und teilen die Gründe, warum unsere Compañer@sdes Frayba diese Entscheidung getroffen haben, da sie die Bewohner*innen der zapatistischen Gemeinde Nuevo San Gregorio verwundbar macht. Heute werden wir wieder einmal Zeug*innen der schlechten und zynischen Regierungsführung der angeblichen »Vierten Transformation«, die es zulässt, dass das Leben, die körperliche und emotionale Unversehrtheit von Menschenrechtsverteidiger*innen bedroht wird.
Angesichts des ganzen Szenarios eines Krieges gegen das Leben und die Autonomie der Pueblos Zapatistas können wir sagen: Seit 28 Jahren [seit dem Aufstand vom 1. Januar 1994] widersteht dieMadre Tierra, die Mutter Erde und nährt die Pueblos Zapatistas – die Bewahrerinnen der wiedergewonnenen Ländereien, welche legitimerweise die Ländereien der EZLN bilden. Von dort aus blüht und keimt der Zusammenhang eines Lebens, welcher gegenüber dem verbrecherischen kapitalistischen System widersteht und rebelliert: Mittels einer respektierenden und bewahrenden Beziehung zur Madre Tierra und durch die organisativen Prozesse der Autonomie, die von der Gemeinschaft, der Comunidad und der Kollektivität ausgehen. Es sind Orte des Widerstands, dieden Horizont hell erscheinen lassen – und wir können uns in diesem Spiegel einer anderen Welt, die möglich ist, erkennen.
Deshalb rufen wir die Compañer@s, die Anhänger*innen der Sechsten Erklärung aus dem Lakandonischen Urwald sind, und die Netzwerke des Widerstands und der Rebellion auf, uns allezusammenzuschließen – als Compañer@s im Kampf für das Leben und in Verteidigung der Madre Tierra, aus unseren jeweiligen Geografien heraus und gemäß unseren Modi und Zeiten – und IN DER KÜRZE, wie es uns möglich ist, ZU DEMONSTRIEREN. Das Ziel ist: Öffentliche Anklage dieses Krieges gegen das Leben, gegen die Autonomien der Pueblos Zapatistas/ Für die vollständige Sicherheit derMenschenrechtsbeobachter*innen/ Aufforderung an diemexikanische Un-Regierung, ihre Komplizenschaft und vorherrschende Straflosigkeit zu beenden.
Somit rufen wir ebenfalls dazu auf, an öffentlichen und dezentralen Aktionen während der ersten August-Woche – 01.08. – 08.08. – teilzunehmen (*), um gemeinsam die öffentlichen Anklagen sichtbar zu machen. Das heißt, wir rufen dazu auf, spontan und gemeinsam zu demonstrieren (ohne dass die eine [Aktions-]Form die andere für ungültig erklärt) – um die mediale Umzingelung [gemeint: Nachrichtensperre und Desinformation] zu durchbrechen … Dafür alle Stimmen!
Stopp dem Drangsalieren der Zapatistischen Comunidades!
Stopp den Aufstandsbekämpfungsaktionen gegen die Gemeinden des Caracol 10 der EZLN!
Anmerkung der_die Übersetzerin:
(*) Am 9. August ist der 19. Jahrestag der Gründung der zapatistischen Caracoles (09.08.2003).
[1] https://frayba.org.mx/desplazamiento-zapatistas-el-esfuerzo
[2] https://frayba.org.mx/amenazas-de-muerte-contra-observadores-nacionales-e-internacionales
[3] https://frayba.org.mx/brigadas-civiles-de-observacion-en-la-comunidad-autonoma-nuevo-san-gregorio
[4] https://redajmaq.org/es/informecaravana2020
[5] https://redajmaq.org/es/denuncia-de-desplazamiento-forzado-las-comunidades-zapatistas-poblado-la-resistencia-y-poblado
[6] https://frayba.org.mx/desaparicion-forzada-de-4-bases-de-apoyo-zapatistas-del-caracol-patria-nueva-municipio-de-ocosingo
Red de Resistencias y Rebeldías AJMAQ
Red Universitaria Anticapitalista (Ciudad de México)
Mujeres y la Sexta, Abya Yala
Resistencias Enlazando Dignidad-Movimiento y Corazón Zapatista (Red MyC Zapatista)
Weitere Unterzeichner*innen:
Sexta Grietas del Norte
Red de Resistencia y Rebeldía Tlalpan
Mexicanos Unidos
Armando Soto Baeza
Carolina Concepcion González González . Profesora – Investigadora en la UABCS . La Paz, Baja California Sur
Peter Rosset
Espacio de Lucha contra el Olvido y la Represión (ELCOR-Chiapas)
Diana Itzu Gutierrez Luna (Chiapas, México)
La Cátedra Jorge Alonso
Colectivo Nodo Solidale (México – Italia)
José Antonio Olvera Llamas
Colectividad Nuestra Alegre Rebeldía(NAR) de la Red Morelense de Apoyo al CNI/CIG
Lumaltik Herriak
Desmi A.C.
Charlotte Saenz
Caitlin Manning, San Francisco, CA
Comite de Apoyo a Chiapas, Oakland, CA
Miriam de Nazaret García del Saz
Enrique Bauza Ferre
Red de Solidaridad con Chiapas, Buenos Aires – Argentina
Raúl Zibechi (Uruguay)
Colectiva Corazón del Tiempo / Puelmapu territorio ancestral Mapuche
Ramona Mercado Autogestivo Natural, Córdoba, Argentina
Valeria Sbuelz, Córdoba, Argentina
Red de feminismos descoloniales
Citizens Summons, Bonn, Alemania
Tampico abajo y a la izquierda
Confederación General del Trabajo (CGT)
Constanza Araya Sandoval, Antropóloga, Madrid
Associació Cultural el Raval-El Lokal
IF Mexicogruppen, Dinamarca
Red Latina sin fronteras
Patrícia Rios Brandi
Centro de Documentación sobre Zapatismo – CEDOZ-
Elena Cedrón portal Confraternizarhoy, Argentina
¡Compas arriba! Medios Libres
Olivia Meehan
Asociación Cultural Q’anil, San Juan Sacatepéquez, Guatemala
Francisco De Parres Gómez – Antropólogo / Fotógrafo
Carolina Elizabeth Díaz Iñigo – Antropóloga
Colectivo Transdisciplinario de Investigaciones Críticas (COTRIC)
Asamblea Libertaria Autoorganizada Paliacate Zapatista, Grecia
Y Retiemble!. Colectivo de apoyo en Madrid al CNI-CIG y al EZLN
Miriam Barranco Díaz.
Ma. Eugenia Sanchez Diaz de Rivera. Puebla.
Colectivo gata-gata. Alemania.
André Nascimento
Assentamento Utopia e Luta – Porto Alegre-Brasil
Valentina Cisneros
Israel Mora Pirra
Antonio Gritón (artista visual)
Arturo Anguiano Profesor-investigador
Morfin Otero, Francisco
Inés Durán Matute
Escuelas para Chiapas
Kate Keller
Alicia Castellanos Guerrero
Gilberto Lopéz y Rivas
Sylvia Marcos
Bárbara Zamora
Raúl Delgado Wise
Ana Esther Ceceña
Juan Villoro
Jorge Alonso Sánchez
Márgara Millán
Servando Gajá
Comunidad Circular AC
Sashenka Fierro Resendiz, Ensenada, BC
Magdalena Gómez
JAD Co.Productions
Núria Gràcia
María Eugenia Sánchez
Magdalena Gómez
Aída Hernández
Juan Carlos Rulfo
Elisa Cruz Rueda
Raúl Romero Gallardo
Silvia Resendiz Flores, Activista feminista, Ensenada Baja California
Luiz Alberto Barreto Leite Sanz
Epifanía Pérez Vázquez, Adherente a la Sexta Declaración
Cassio Brancaleone
Arbel Mendoza Pérez/ Misión de Guadalupe, Chiapas
Clara Redal Montané, Madrid
Unitierra Oaxaca
Carlos López Beltrán
Paula Mónaco Felipe
Mujeres de la Sexta Jovel
Coopia
Lengualerta (cantor-CDMX)
Fernanda Navarro
Renata Ferreira da Silveira – Porto Alegre/Brasil
Marcelo Argenta Câmara – Porto Alegre/Brasil
Dilermando Cataneo da Silveira – Porto Alegre/Brasil
Bárbara Gonçalves Hesseln – Porto Alegre/Brasil
Nelson Rego – Porto Alegre/Brasil
Sinthia Cristina Batista – Agb Porto Alegre – Docente UFRGS – Porto
Alegre/Brasil
Ateneu Libertário A Batalha da Várzea – Porto Alegre/Brasil
Associação dos Geógrafos Brasileiros – Seção Porto Alegre
Teia dos Povos – Brasil
Teia dos Povos São Paulo – Brasil
Teia dos Povos Rio Grande do Sul – Brasil
Teia dos Povos Ceará – Brasil
Teia dos Povos São Paulo – Brasil
Território Junana – Maquiné/Brasil
Utopia e Luta Assentamento Urbano – Porto Alegre/Brasil
Federação Anarquista Gaúcha – FAG – Brasil
Resistência Popular Vale dos Sinos – Brasil
Deriva Jornailsmo Independente – Brasil
Mecha de Arizona State University
Wer unterzeichnen möchte, schreibt an: ajmaq_chiapas@riseup.net